Montag, 20. Oktober 2025

🤮 Denkmalpflege: Wieso die baden-württembergische Stadt Heidenheim an der Brenz bei mir Brechreiz hervorruft

Nachdem ich mir kürzlich bei Amazon einen neuen Chefsessel bestellt habe - freilich ohne ein echter Chef zu sein - ist mir beim angezeigten Versandstatus der Ort Heidenheim an der Brenz ins Auge gesprungen.
 

Irgendwie kam mir der Ortsname bekannt vor. Mir ist aber trotz intensivem Grübeln nicht sofort eingefallen, woher ich ihn kenne. Also habe ich "Heidenheim" schnell bei Google eingegeben und gleich auf den obersten Suchtreffer geklickt - das war Wikipedia (da das Thema für mich zu diesem Zeitpunkt kein großes Gewicht besaß, war die Allwissende Müllhalde als Quelle akzeptabel - ansonsten ist sie das eher nicht). 
 
Doch erst nachdem ich mich fast bis ans Ende des relativ langen Artikels durchgescrollt hatte, wusste ich endlich, woher ich den Ortsnamen kannte. ER stammt nämlich von dort ^^. 

Erst vor ein paar Wochen hatte ich mir ein längeres Youtube-Video über Ihn bzw. den von ihm befehligten Afrikafeldzug angesehen.  Da muss der Ortsname in meinem Kopf hängen geblieben sein.

Nun hätte ich - zufrieden mit dieser Erkenntnis - den Wikipedia-Einrtag über Heidenheim schließen können, um mich wieder wichtigeren Dingen zu widmen. Doch leider, beim Überfliegen des Artikels sind mir gleich mehrere Fotos unter die Augen gekommen, die mich fassungslos machten. Die musste ich mir deshalb noch einmal genauer ansehen.

Das auf dem nachfolgenden Foto zu sehende Türmle (Bürgerturm) ist rund 600 Jahre alt. Doch anstatt das Gebäude und sein hohes Alter zu würdigen, wurde direkt daneben ein architektonisch nicht im geringsten dazupassender, völlig überdimensionierter moderner Bau errichtet, in dessen Schatten das Türmle nun steht. Einsam und verloren.


In Heidenheim war einst im 19. Jahrhundert ein wunderschönes Rathaus errichtet worden. Vom Baustil her vielleicht neoromanisch - oder etwas in der Art. Teilweise erinnert es mich auch an Renaissance-Architektur. Auf jeden Fall aber ist die Sache historisierend und sie erfreut das Auge.


Doch in den frühen 1970ern zog die Stadtverwaltung um; und zwar in dieses - man verzeihe mir die drastische Ausdrucksweise - architektonische Drecksloch.  


Man sollte ja nicht zu viel in Dinge hineininterpretieren, aber anhand der Architektur kann man den Niedergang von Gesellschaften doch oft sehr gut ablesen. Der oben beschriebene Fall Heidenheim ist ja nicht singulär. Vielmehr handelt es sich um ein Beispiel von etlichen sehr ähnlichen oder noch schlimmeren Fällen. Denkmalschutz ist in Deutschland - und auch hier in Österreich - ein schlechter, komplett unterfinanzierter Witz. Man würdigt die Vergangenheit nicht, aber auch die Zukunft sieht düster aus. Jeder, der nicht ein kompletter Knallkopf ist, sieht ja längst, wohin die Reise geht. 

Zum Schluss fiel mein Auge im Wikipedia-Artikel über Heidenheim auf eine Grafik, in der die Sitzverteilung der einzelnen Parteien im dortigen Gemeinderat dargestellt wird. Und ich dachte mir so: Kein Wunder also. You get what you voted for.

Donnerstag, 16. Oktober 2025

📽️ Videos: Bauanleitung für eine spätmerowingische Schwertscheide -- Mittelalterhaus mit Überraschungen -- Thomas Müntzer und der Bauernkrieg 1525 -- usw.


Bauanleitung für eine spätmerowingische Schwertscheide | Spieldauer 23 Minuten | Tribur de | Stream & Info 
 
 

 Unterhausen: Blick zurück in die Bronzezeit | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info

 Archäologische Führung im Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal| Spieldauer 1 Minuten | NDR | Stream & Info 
Das durchschnittliche Geburtsdatum der Teilnehmer scheint irgendwo zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs angesiedelt zu sein 😄. Mir fällt schon lange auf, das bei typischen archäologisch-historischen Veranstaltungen Pensionisten massiv dominieren (oder "Rentner", wie man in Deutschland sagt). Irgendwie scheint da etwas grundlegend falsch zu laufen...
 
 Bauarbeiten an Homburger Großbaustelle wegen Ausgrabungen gestoppt | Spieldauer 1 Minute | SR | Stream & Info 
Interessant, wenn die eine Behörde darauf vergisst, die andere Behörde zu informieren...

 Mittelalterhaus mit Überraschungen in Dinkelsbühl | Spieldauer 6 Minuten | BR | Stream & Info 

 In Extremo feiern Jubiläum auf der Loreley | Spieldauer 6 Minuten | MDR | Stream & Info
Um Gottes Willen .... passend zu dieser Musik fällt mir eine andere Mittelalterrockband ein: Ohrenpeyn  😄

 Römische Geschichte live: Die Freizeitlegionäre von Pfünz | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info
Das kleine Problem, welches ich bei so etwas immer habe: Die Nudelarmig- und Nudelbeinigkeit der Darsteller. Dort stehen halt keine abgehärteten Menschen der Antike, sondern ihre verweichlichten Nachfahren der Moderne. Entsprechend unauthentisch wirkt die Szenerie. Darüber können auch die Klamotten nicht hinwegtäuschen.

 Für Freiheyt und Gerechtigkeyt – Thomas Müntzer und der Bauernkrieg 1525 | Spieldauer 50 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info 
Ich halte Martin Luther für einen 'Nützlichen Idioten' des hochadeligen Establishments, das sich vor allem die immensen Ländereien der Katholischen Kirche unter den Nagel reißen wollte. Thomas Müntzer ließ sich hingegen weniger instrumentalisieren, im Gegenteil, er wurde geradezu zum Stachel im Fleisch der Obrigkeit. Deshalb musste er sterben, während Luther ein langes Leben in Wohlstand führen konnte. Ähnliches geschieht ja auch heutzutage noch, wiewohl man als politisch Unbequemer nicht mehr gleich um die Ecke gebracht wird. Die Herrschenden und ihre Wasserträger gehen meist subtiler vor: Sie vernichten Ruf und wirtschaftliche Existenz.
 

Sonntag, 12. Oktober 2025

Schwarzes Sperma - ein antiker Bericht von Herodot


Der im 5. Jahrhundert vor Christus lebende Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos hat uns mit seinem großen Geschichtswerk "Historien" eine nahezu unerschöpfliche Quelle hinterlassen. Über den Inhalt staunt man selbst heute noch - allerdings nicht ausschließlich im positiven Sinn. Denn neben qualitativ hochwertigen Informationen findet sich darin auch höchst Wunderliches. Ein Paradebeispiel dafür ist der folgende Text. Die entsprechende Behauptung ist Teil einer Schilderung der körperlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Völkern, welche Herodot im Kontext der persischen Eroberungszüge des Herrschers Kambyses erwähnt.

[...]
Diese Äthioper und ihre Nachbarstämme haben die gleiche Art von Sperma wie auch die indischen Kallantier, und sie haben unterirdische Behausungen. 
[...]
Der Geschlechtsverkehr ist bei allen diesen Indern, die ich aufgezählt habe, eine öffentliche Angelegenheit wie beim Weidevieh; und sie haben auch alle die gleiche Hautfarbe, und zwar eine den Äthiopern ähnliche. Ihr Sperma, das sie in die Frauen ejakulieren, ist nicht weiß wie bei den anderen Menschen, sondern schwarz wie ihre Haut. Ein solches Sperma ejakulieren auch die Äthioper.
[...] 
Herodot | Historien, 3. Buch, 97.1-101.1 | Hrsg.: Heinz-Günther Nesselrath | Alfred Kröner Verlag, 2017

Die Behauptung über "schwarzes Sperma" darf man höchstwahrscheinlich als Beispiel für Herodots Neigung interpretiert, exotische oder sensationelle Details zu sammeln, die das Interesse seiner Leser wecken sollten. Auch die Erwähnung des angeblich öffentlichen Vögelns könnte dieser Absicht folgen.
Hinzu kommt die bei Herodot (und weiteren antiken Autoren) zu beobachtende Tendenz, körperliche Merkmale wie Hautfarbe mit anderen biologischen Eigenschaften zu verknüpfen. Das gilt heutzutage verständlicherweise nicht mehr als sehr wissenschaftlich (und schon gar nicht als politisch korrekt). 
 
Interessanterweise wurde das konkrete Beispiel - wenige Jahrzehnte nach Herodots Ableben - vom berühmten Philosophen Aristoteles kritisiert (worauf Nesselrath in den Endnoten seiner Übersetzung hinweist). Es wäre also ein großer Irrtum, wenn man heute meint, sämtliche Leser seien damals völlig naiv bzw. unkritisch gewesen. So wie ja auch heutzutage nicht jeder Medienkonsument ein hirntoter Zombi ist (obschon die gefühlte Mehrheit in diese Kategorie gehört).
 
Freilich, der gute Herodot selbst scheint seine Informationen - die er sich weiß Gott wo zusammengeklaubt hat - oft nicht zu hinterfragen, sondern er reicht sie, ähnlich einem modernen Journalisten, unkritisch an die Leserschaft weiter. Man sollte den griechischen Historiographen und Ethnographen aber nicht grundsätzlich als Dampfplauderer abtun. Wie schon eingangs erwähnt, finden sich in Herodots Texten auch etliche hochwertige Informationen. Nicht immer ist es freilich so einfach wie hier, die Spreu vom Weizen zu trennen. 

Ergänzender Hinweis: Über die indischen Kallantier, die Herodot neben den Äthiopiern nennt, schreibt er auch an anderer Stelle. Und zwar im Zusammenhang mit deren ungustiösen Brauch, verstorbene Familienangehörige zu verspeisen. Ich habe dazu ebenfalls einen Beitrag verfasst. Im oben nicht zitierten Textteil (siehe die eckigen Klammern) findet dies ebenfalls Erwähnung. Hier haben wir es mit genau einer dieser Erzählungen Herodots zu tun, bei der man nicht auf Anhieb sagen kann, was daran Dichtung und was daran Wahrheit ist. Ein weiteres - aber wesentlich umstritteneres Beispiel dafür - sind Herodots Einlassungen zu den ägyptischen Pyramiden im 2. Buch der "Historien". Doch dazu ein anderes Mal mehr.
 

Samstag, 11. Oktober 2025

🎧 Hörbares: Christentum ohne Christenheit -- Neandertaler und Denisova-Mensch -- Doggerland, das steinzeitliche Atlantis der Nordsee -- Mythos Musen -- Plagiatsjäger Stefan Weber im ausführlichen Interview

 Norbert Bolz: Christentum ohne Christenheit  | Spieldauer 56 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download
Ein interessantes Thema. Zitat: Der Kommunikationswissenschaftler Norbert Bolz liest aus seinem Buch „Christentum ohne Christenheit“  vor. [...] Seine These lautet: Ohne Jesus zu kennen oder sich für sein Leben zu interessieren, hat Paulus das Christentum erfunden. Das ist ihm mit dem größten rhetorischen Coup der Weltgeschichte gelungen. Den Verdacht, dass Paulus hinter dem Christentum steckt, habe auch ich. Und es stellt sich mir hierbei die Frage, inwieweit auch die vier Evangelien-Autoren bzw. deren Quellen davon bereits beeinflusst waren. Will heißen: War bei ihnen die Überlieferung vom Wirken Jesu bereits teilweise im Sinn des Paulus zurechtgebogen? ^^
 
 Wie wir Menschen wurden – Der Neandertaler  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Wie wir Menschen wurden – Der Denisova-Mensch | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

Wie wir Menschen wurden – Das Kochen und das Gehirn  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Mythos Musen - Töchter der Erinnerung  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Steinzeitliches Doggerland - Das Atlantis der Nordsee  | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Alexander Meschnig: Deutsche Mythen – Der Dolchstoß 1918  | Spieldauer 55 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download

 Leo von Klenze - Der Mann, der Münchens Bild prägte | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Persönlich: Stefan Weber, der Plagiatejäger  | Spieldauer 56 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download


Montag, 6. Oktober 2025

📽️ Videos: Was man nicht über die Indianer erfährt -- Kleidung färben wie im Mittelalter -- Archäologische Sensationsfunde -- Wie kam der Ritter in die Rüstung? -- Blick zurück in die Bronzezeit -- usw.


What they don't teach you about Native Americans Indians | Spieldauer 19 Minuten | Elephants in Rooms - Ken LaCorte | Stream & Info
Sehr erhellend! Ein Kultur in der Folter, Mord und Totschlag zum guten Ton gehört hat. Bis zu einem gewissen Grad war mir das bekannt, aber das Ausmaß war dann doch überraschend.


 Kleidung färben wie im Mittelalter | Spieldauer 5 Minuten | ARD | Stream & Info 
00:44 - Großartige Frisur! Das hat was von einem Dackel 😄

 Wie kam der Ritter in die Rüstung? | Spieldauer 24 Minuten | BR | Stream & Info 
Phasenweise ist diese Sendung - um einen Begriff aus der Jugendsprache zu verwenden - Cringe! 

 Archäologische Sensationsfunde und der Wiesn-Ausklang | Spieldauer 29 Minuten | BR | Stream & Info 
Um den archäologischen Teil der Sendung  geht es gleich zu Beginn.

 Archäologie: Sensationsfunde in der Oberpfalz | Spieldauer 6 Minuten | BR | Stream & Info 
Wie mir die mit ihrem ständigen "Sensationsfund"-Wording auf den Sack gehen... Wobei ich mich seit jeher frage, wer üblicherweise der Urheber davon ist: Die sensationalistische Journaille oder die wichtigtuerischen Ausgräber?

 Unterhausen: Blick zurück in die Bronzezeit | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info |
 
 Archäologie zum Mitmachen | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info
In Kenntnis der typischen Archäologenseele, gehe ich davon aus, dass man sicher sehr begeistert darüber sein wird, von den ORFlern quasi als Schatzsucher bezeichnet zu  werden ... 😁
 

Samstag, 4. Oktober 2025

🎧 Hörbares: "Der römische Traum" (neunteiliges SWR-Hörspiel) -- Die Landsknechte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit -- Francis Drake, Freibeuter und Abenteurer -- Archäologischer Schatz in Alzey-Ost -- usw.


Der römische Traum (neunteiliges SWR-Hörspiel) | Spieldauer jeweils zwischen 33 und 55  Minuten | SWR | Stream & Info 
 
 Im Späten Mittelalter und der Frühnen Neuzeit - Die Landsknechte  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Genau zu dem Thema habe ich hier im Blog die beiden Bücher "Kleidung & Waffen der Dürerzeit" besprochen.
 
 Im Späten Mittelalter und der Frühnen Neuzeit - Die Marketenderin | Spieldauer 18 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Im Späten Mittelalter und der Frühnen Neuzeit - Was das Leben kostet, etwa in Augsburg | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
 
 Archäologischer Schatz in Alzey-Ost | Spieldauer 7 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 Der Archäologe Nicholas Conard im Gespräch: Von Tübingen in die Steinzeit | Spieldauer 34 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Ägypten - Zwischen Altertümern und Podcasts | Spieldauer 36 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Piraten - Segeln unter schwarzer Flagge  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info Direkter Download

 Piraten - Wilde Zeiten an der Adria  | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Piraten - Francis Drake, Freibeuter und Abenteurer  | Spieldauer 21 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download



Mittwoch, 1. Oktober 2025

Krimskrams: Die qualitativen Totalausfälle und meine Vermenschlichung von KIs -- Sabine Hossenfelder über akademischen Riesenbeschiss



Die qualitativen Totalausfälle und meine Vermenschlichung von KIs

Vorweg: KIs (AIs) können sehr nützlich sein und haben mir schon viel Zeit gespart. Etwa als ich mir kürzlich einen Windows-XP-Retro-Spiele-PC zusammengeschraubt habe. Die KI (GROK) wurde von mir folgendermaßen beauftragt: Stelle mir einen Gaming-PC für Windows XP zusammen, der mit der absoluten Top-Hardware aus den Jahren 2008/2009 ausgestattet ist. Die Antworten (ich habe noch mehrfach hinsichtlich der Details nachgefragt) waren qualitativ sehr hochwertig. Was mich viele Stunden der Recherche gekostet hätte, konnte ich mit KI-Hilfe in vielleicht 20 Minuten erledigen. Freilich, GROK konnte hier im Internet auf eine absolute Unmenge an Informationsmaterial zurückgreifen. 
 
Es geht aber auch völlig anders. Und zwar vor allem dann, wenn es politisch wird. So wollte ich dieser Tage - wieder von GROK - wissen: Welcher politisch-militärisch-industrielle Komplex ist korrupter (unbedingt auch legale Korruption beachten!). Der westliche (vor allem der us-amerikanische) oder der russische? Ich will absolut nur neutrale Quellen, die über jeden Zweifel erhaben sind!
Die Antwort von GROK, die tendenziell zu Ungunsten Russlands ausfiel, basierte dann auf so famosen Quellen wie Süddeutsche Zeitung und RAND Corporation. Ich dachte mir, das Teil will mich verarschen. Wer es nämlich nicht weiß: Die sogenannte RAND Corporation ist jener äußerst einflussreiche US-amerikanische 'Think Tank' (=verkappter Lobbyverein), der 2019 ein Papier veröffentlicht hat, in dem der Gedanke durchgespielt wurde, die Russische Föderation in einen militärischen Konflikt mit einem größeren Nachbarstaat zu locken, um dann mittels Sanktionshammer zuschlagen zu können und Russland so als Global Player zu neutralisieren (Titel der Arbeit;: "Extending Russia: Competing from Advantageous Ground"). Mehr transatlantisch und parteiisch geht nicht.
Erbost erwiderte ich deshalb der KI: Schieb dir diesen Quellenschrott sonst wo hin! NEUTRALE Quellen wollte ich!
Was machte die KI daraufhin? Sie räumte devot ein, dass die Quellen wohl wirklich nicht neutral gewesen sind (und begründet das sogar im Einzelnen!). Also präsentierte sie mir eine neue Analyse - diesmal eher zu Gunsten Russlands, auf Basis von vor allem Sputnik und RT - zwei russischen Staatsmedien! 
Ich war jetzt kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Das unsägliche Ding war nicht in der Lage, Publikationen von wirklich unabhängigen Fachleuten zu finden. Obwohl ich wusste, dass es die vereinzelt sehr wohl gibt. Also habe ich es aufgegeben und GROK zum Abschied geschrieben: Du bist absolut inkompetent. Lösch dich! (was freilich einfach gesagt ist, aber in der Praxis ... ^^)

Ich sollte KIs wohl nicht vermenschlichen. Auch dann nicht, wenn ich schon ein paar Promille intus habe...
 
Aufgrund eines überdurchschnittlichen Vorwissens war es mir in den beiden beschriebenen Fällen möglich, die Qualität der Antworten einzuschätzen. Doch was macht man, wenn dieses Vorwissen nicht besteht? Dann ist man wieder genau dort, wo wir vor dem KI-Hype waren: Man muss quasi manuell suchen und viel Zeit investieren; sofern einem das jeweilige Thema wirklich wichtig ist. Nur wer macht das schon? Da der durchschnittliche Nutzer faul ist - und überdies psychologische Aspekte wie 'confirmation bias' eine Rolle spielen können - werden sehr viele Menschen unkritisch das fressen, was ihnen die KI vorsetzt. Deren intellektuell unreifes Verhalten (siehe auch die berühmte fehlende "Medienkompetenz") ist mindestens genauso ein Problem wie die lausig arbeitende KI selbst.
 
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Sabine Hossenfelder über akademischen Riesenbeschiss
 
Es ist ja nicht besonders schwer, irgendwo das Label Wissenschaft draufzudrücken, jedoch ist deshalb noch lange nicht Wissenschaft drinnen. So wie auch die Berufsbezeichnung Wissenschaftler nicht für einen guten Charakter und Anständigkeit garantiert. Obschon natürlich viele Wissenschaftler es in ihrem intellektuellen Narzissmus sehr gerne sehen würden, wenn der Rezipient ihrer Arbeiten in artiger Autoritätsgläubigkeit verharrt. Sabine Hossenfelder (die heißt fast wie ich 😄), eine deutsche Physikerin, deren (englischsprachigen) Youtube-Kanal ich schon vor einiger Zeit abonniert habe, spart diesbezüglich nicht mit Kritik an Ihren Wissenschaftler-Kollegen; sie legt dabei offen, dass sich ein MINT-Fach in qualitativer Hinsicht gefährlich an klassische Laberfächer annähern kann. Was ihr die Betreiber des pseudowissenschaftlichen Schwachsinns schon mal mit versuchter Existenzvernichtung heimzahlen (Kategorie 'Charaktermüll'). 
 
In einem ganz aktuellen Video geht es nun u.a. um den Riesenbeschiss mittels "paper mills". Ein Hotspot dabei ist - wie übrigens auch im Bereich des Ghostwritings bei akademischen Arbeiten - mein ganz persönliches osteuropäisches Lieblingsknuddelland. Wo, wie ich regelmäßig vernehme, unsere Werte verteidigt werden. Im Konkreten Fall sind diese Werte Wissenschaftsbetrug in astronomischem Ausmaß. 
Sehr sehenswert, um den modernen Wissenschaftsbetrieb zukünftig hinsichtlich seiner Seriosität passend einordnen zu können (falls wieder einmal irgend ein Dolm ultimativ "Follow the science!" einfordert ^^).
 
 
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Sonntag, 28. September 2025

📽️ Videos: In Kriegertracht am Limes entlang -- Waren Steinzeitmenschen dümmer als wir? -- Auf den Spuren einer verlorenen Schrift -- Auf Plagiatsjagd -- usw.

 In Kriegertracht am Limes entlang | Spieldauer 4 Minuten | HR | Stream & Info 
"Experimentelle Geschichtsforschung". Geh bitte, das ist doch (viel sorgfältiger) schon dermaßen oft gemacht worden - nicht zuletzt von Marcus Junkelmann bereits in den 1980ern und 1990ern - sodass hier längst kein nennenswerter wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn mehr denkbar ist. Dergleichen dient längst nur mehr der Selbstbespaßung und vielleicht der Selbsterkenntnis. In diesem Fall kann allerdings eingeräumt werden, dass man das Thema aufgrund der relativ großen Social-Media-Präsenz Menschen näherbringt, die sich ansonsten wohl weniger für Geschichte interessieren.

Restauratorin Larissa Piepo im Pergamon-Museum | Spieldauer 3 Minuten | ZDF | Stream & Info 

 Ausgrabung mit Grundschülern: Hügelgräber aus der Steinzeit | Spieldauer 3 Minuten | MDR | Stream & Info
Eine lustige und lehrreiche Sache für Kinder - gute Idee!

 Auf den Spuren einer verlorenen Schrift | Spieldauer 53 Minuten | arte | Stream & Info

 Nürnberg schon im Mittelalter Global Player | Spieldauer 2 Minuten | BR | Stream & Info 

 Waren Steinzeitmenschen dümmer als wir? | Spieldauer 29 Minuten | arte | Stream & Info

 Ausgrabung in Ephesos: Einblick in die römische Küche | Spieldauer 5 Minuten | ORF | Stream & Info 
Dieser ORFler - der die typischen Laberfächer Kommunikations- und Politikwissenschaft studiert hat, aber mit dem Habitus eines Universalgelehrten vor der Kamera agiert - hat sich während des Corona-Theaters mit dem unkritischen Nachbeten maximal alarmistischer Narrative eine eigene Sendung verdient. In dieser 'gendert' er jetzt artig (Archäologinnen und Archäologen), kann aber offensichtlich im archäologischen Kontext einen Fund nicht von einem Befund unterscheiden... Der gezeigte Archäobotaniker hat übrigens äußerst praktische Fingernägel. Da erkennt man nicht, wenn er einmal versehentlich mit dem Hammer danebenhaut 😁

 Fossiliengrabung bei Kaufbeuren | Spieldauer 8 Minuten | BR | Stream & Info 

 Stefan Weber: Aktuelles und ausführliches Interview mit dem verfemten Plagiatsjäger aus Österreich | Spieldauer 103 Minuten | Wikihausen | Stream & Info 

 Die modernste Karte der Antarktis - Ein Vergleich uralter Karten mit modernen offenbart Erstaunliches | Spieldauer 59 Minuten | NuoFlix | Stream & Info
 


Samstag, 27. September 2025

🎧 Hörbares: Ethik und Authentizität in Pompeji -- Hildegard von Bingen und ihre himmlisch-musikalische Geschicht -- Freiwillige in der Archäologie -- Welterbe Neuschwanstein -- usw


 Debatte in der Archäologie: Ethik und Authentizität in Pompeji | Spieldauer 5 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download 
Mein Gott, was für eine Pietätsheuchelei und was für Schneeflocken-Weicheigetue in Form dieser "Warntafel"! Denen ist unzweifelhaft fad, wenn sie mit solchen 'Orchideenthemen' ihre steuergeldfinanzierte Arbeitszeit vertrödeln. Diese Nummer verströmt geradezu penetrant den Geruch billigen Tugendsignalisierens. In archäologischen Museen geht es doch schließlich nicht darum, dass man z.B. irgendwelche Weltkriegstoten ausstellt, deren Angehörige noch leben. Wie vernagelt muss jemand sein, um das quasi mit menschlichen Überresten in einen Topf zu werfen, die Jahrhunderte oder Jahrtausende alt sind? Das ist doch auch wieder so eine unsägliche Prinzipienreiterei, die sich oft jeder differenzierten und sachlichen Betrachtung entzieht. Mich erinnert das an die Abtreibungsdiskussionen: Die eine Seite tut in ihrer radikalsten Ausformung so, als ob ungeborenes Leben per se kein Mensch sei und man deshalb Herzschlag und Schmerzenpfindlichkeit des Ungeborenen einfach ignorieren könne; die Radikalen auf der anderen Seite - die zugegebenermaßen hinsichtlich der praktischen Konsequenzen ihrer Haltung nicht ganz so verkommen sind - bilden sich ein, sobald die Eizelle befruchtet ist, dürfe nicht mehr abgetrieben werden, weil das gegen ... was auch immer verstoßen würde; oft wird es irgendwie religiös oder verkappt religiös/pseudoethisch begründet - was schlussendlich auf billige Moralisiererei hinausläuft, die man Frauen aufs Auge drückt. Geht mir alles, in unterschiedlicher Härte, auf den Wecker. Quasi passend zum neuen Blog-Motto... ^^

 Archäologie – In Sachsen-Anhalt dürfen Freiwillige mit ausgraben  | Spieldauer 8 Minuten | DF | Stream & Info Direkter Download
 
 Hildegard von Bingen und ihre himmlisch-musikalische Geschichte | Spieldauer 20 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 TikTok im Mittelalter: Gesundheitstipps wurden schon damals rege diskutiert | Spieldauer 6 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Weltgrößtes Live-Rollenspiel „Mythodea“ – Was fasziniert an Mittelalter-Spielen? | Spieldauer 6 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Weltkulturerbe-Kandidat: „Neuschwanstein ist einmalig“ | Spieldauer 8 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download



Donnerstag, 25. September 2025

🗞️ Was in der alten Zeitung steht: Der faszinierende Urgroßvater des modernen Kühlschranks (1859) -- Fragwürdige Lufterscheinungen (UAPs) am Himmel (1813)

Bevor es Elektrizität gab: Der faszinierende Urgroßvater des modernen Kühlschranks

Es ist schon interessant, über welche kuriosen Dinge man im Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek stolpern kann. Und wie infolge das Gefundene zum persönlichen Erkenntnisgewinn beiträgt. Nie hätte ich mir beispielsweise gedacht, dass es bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts Kühlschränke gab; war doch die Grundlage dafür - nämlich der elektrische Strom - dazumal im Alltag noch so gut wie unbekannt (sieht man von technischen Nischen wie der Telegrafie ab). Doch dass es auch ohne Elektrizität geht, zeigt ein 1859 veröffentlichter Beitrag aus dem Leipziger Medium "Illustrierte Zeitung" (ich habe weiter unten den Fraktur-Text in moderne Druckschrift transkribiert).

















Polytechnische Mittheilungen.

Eiskästen und Eisschränke (von F. L. Hedenberg und Sons in Neuyork (Anm.: New York), 58 Walter Street) sind für's Haus und für die Familie kein Luxus mehr, sie werden zunehmend zum Bedürfniß, je mehr gute frische Keller - ebenso wie Böden in unseren neu erbauten Häusern zu den überwundenen Standpunkten gehören, weil man Dach und Kellergeschosse für selbständige Miete auszunutzen sucht, um desto mehr Zinsen aus dem Baukapital zu ziehen. Viele Familien haben sich daher Eisschränke angeschafft und es bestehen in großen Städten schon Handlungen, die Eis einkellern, ja in Fällen sich solches aus dem Norden verschaffen und regelmäßig die Eiskästen und Eisschränke mit dem nöthigen Eis versorgen. Einen solchen drehbaren Eisschrank, dessen Einrichtung uns zweckmäßig zu sein scheint, verdeutlichen unsere beiden Holzschnitte. Man wird aus ihnen erkennen, daß sich der Eisbehälter links im oberen Raum befindet, darüber ein Gefäß mit Wasser, das durch einen Hahn abgelassen werden kann und immer frisch sein wird. Der Eisbehälter nimmt die Hälfte des Schrankumfanges ein. Dem Wassergefäß gegenüber steht, abgesondert von allen anderen Räumen, auf einem Zinkboden die Milch, Sahne und Butter, zu denen man durch Aufhebung des oberen Deckels gelangt, wie auch zum Wassergefäß und Eisraum durch Hebung des andern Deckeltheils. Unter der Milch- und Butterkammer ist der Weinkeller und weiter unten finden sich die Abtheilungen für Fleisch, Geflügel, Fische, Früchte, Gemüse u. f. w. In dem hölzernen mit Zink ausgefütterten Schrank, der wie gewöhnlich aus doppelten Wandungen besteht, zwischen denen sich gröblich gestoßenes Holzkohlenpulver befindet, drehen sich durchbrochene Zinkscheiben auf einen Spitzzapfen, dessen stehende Welle hohl ist. An dieser hohlen Welle sind die durchbrochenen Zinkscheiben befestigt. Diese tragen alle die Gegenstände, von denen wir oben gesprochen haben, und durch die hohle Welle streicht in der Richtung der Pfeile die eisgekühlte Luft und treibt die faule Luft aus einem Ventilator oberhalb der Thür Fig. 2 hinaus. Das innere Etagengestell läßt sich vermöge eines Rades mit Getrieb drehen und die entsprechenden Gegenstände vor die Thüren bringen, der obere zweiklappige Deckel ist zum Abnehmen eingerichtet, damit der Schrank rein gemacht werden kann. Ein solcher Eisschrank von der größten Sorte, mit Drehung des Inneren und durchtretender Eisluft, soll nicht mehr als 10 Pfund Eis in 24 Stunden verbrauchen.
 
Erstaunlich daran ist nicht nur die Existenz solcher Eisschränke/Kühlschränke bereits in der damaligen Zeit, sondern auch, dass sich "viele Familien" dergleichen angeschafft haben sollen. Ich frage mich allerdings, wie viele das in der Realität tatsächlich waren, denn bei einem Verbrauch von nicht gerade bescheidenen 10 Pfund (ca 5 kg) Eis pro Tag (!), müssen die vorhandenen Eislager enorm gewesen sein. Auch wenn man Eis natürlich ganzjährlich beschaffen konnte, z.B. aus dem hohen Norden und von Gletschern. Man war also nicht ausschließlich auf das im Winter vor Ort entstandene und dann eingelagerte Eis angewiesen.
Wie damals Eis eingelagert wurde, wird 1862 im Artikel einer anderen Zeitung relativ genau beschrieben (der Text ist leicht leserlich, da nicht in Frakturschrift).

12 Jahre nach dem obigen Artikel über den Eisschrank aus New York beschäftigte sich die Illustrierte Zeitung aus Leipzig mit einem Nachfolgemodell des Herstellers F. L. Hedenberg und Sons. Dieses sieht modernen Kühlschränken nun bereits deutlich ähnlicher und wurde auch funktionell klar verbessert!

Wer Zeitungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchstöbert, der wird feststellen, dass Wirtshäuser damit warben, Eisschränke zu besitzen und deshalb auch im Sommer der Ausschank kühler Getränke (vor allem Bier) gewährleistet war.
Dass man auch in der warmen Jahreszeit gerne kühl becherte, war übrigens schon in der Antike Gang und Gäbe. Bereits damals verwendete man eingelagertes Eis dafür, welches u.a. in doppelwandige Gefäße gefüllt wurde. Allerdings wird heute zumeist davon ausgegangen, dass sich nur Wohlhabende dieses Vergnügen leisten konnten. 

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Unerklärliche Lufterscheinung/Lichterscheinungen am Himmel: UAPs vor 200 Jahren?

Im Jahr 1813 ging es in Europa rund - Napoleon verlor die Völkerschlacht bei Leipzig und sein Stern begann innerhalb kürzester Zeit dramatisch zu sinken. Im selben Jahre erschien ein Artikel in der Salzburger Zeitung, in dem sich ein Professor Dr. F. B. Herrmann ebenfalls mit sinkenden 'Sternen' beschäftigte - allerdings weniger im politischen Sinn, sondern im naturwissenschaftlichen. Der beschriebene Sachverhalt wirkt phasenweise etwas seltsam. 
Meteor oder Lufterscheinung.

    Am 14. Januar nach 6 Uhr des Morgens gerade vor dem Beginnen des Tages sah man in der Nähe von Salzburg ein sehr helle leuchtendes Meteor, in der Form einer Kugel, das in der Richtung von Ost gegen West vom Gaisberge her gegen die Salzach hin etwa 3 Sekunden in nicht sehr beträchtlicher Höhe schwebte, und vor dem Niedersinken auf die Erde sich in auseinander fahrende, leuchtende Theile auflöste, und ohne irgend einen Knall oder Geräusch verschwand.

    Diese Erscheinung ist mit jenen nach öffentlichen Nachrichten in mehrern Ländern, auch in dieser Jahreszeit schon beobachteten gleicher Art und Natur, und deutet nichts weniger, als auf Ahndungen trauriger Verhältnisse, womit so viele hierin unbelehrte Menschen, zumal in unserer wieder so thatenreichen Zeit sich grundlos ängstigen.

    Man bemerkt nämlich alljährlich an verschiedenen Orten, gewöhnlich vom Anfange des Novembers bis gegen Ende des Märzes, folglich in den Monaten, wo die größte Differenz des Klima herrscht, in der Athmosphäre mehr oder minder glänzende Lichterscheinungen, bald in der Gestalt einer Kugel von verschiedener Größe, selbst manchmal mit einem leuchtenden Schweife begleitet, bald schlangenförmig gekrümmt in der Form eines Blitzes, bald in der bekannten Art der sogenannten Sternschnuppen, die auch selbst im Sommer und Herbste einige Zeit nach Sonnen Untergang gesehen werden. Dieses in erwähnter mehrfacher Form sich äußernde Meteor ist in der Erscheinung des reinen, ungefärbten Sternen- oder Mondähnlichen Lichtes immer dasselbe, und verbreitet dieses nicht selten auf weite Strecken in solchem Maaße, daß man, selbst den vollen Mond noch übertreffend, und der aufgehenden Sonne gleich, ganz deutlich dabei sehen kann. 
 
    Mir kamen dieser Art. Erscheinungen seit vielen Jahren selbst mehrere vor. Ich beobachte sie fast immer bei heiterer Luft und sichtbaren Sternen. Die Richtung und Geschwindigkeit ihrer Bewegung, besondere der kugelförmigen, die immer etwas länger sichtbar sind, hing von dem eben herrschenden Zuge der Luft ab.

    Die sogenannten Sternschnuppen fallen meistens bei großer Luftstille, verändern aber auch sonst nach der Richtung der Luft ihre gerade Bewegung. Manche Leuchtkugel, die zugleich in bedeutender Höhe entsteht, wird so lange nach der Richtung des Windes fortgetrieben, daß sie an unserm Horizont niederzugehen scheint, in andern von uns um mehrere Grade entfernten Orten aber wieder gesehen wird, bis sie endlich verschwindet, d. i. die Ursache des Leuchtens zu wirken aufhört.

    Meinen Beobachtungen zu Folge entstehen diese Meteore besonders bei eintretenden beträchtlichen Differenzen der Temperatur, d. i. dem Wechsel der Wärme oder Kälte zwischen den höheren Regionen der Luft, und den niedern an der Oberfläche der Erde, und je nach dem Wechsel und Vorherrschen der einen vor der andern haben diese Lufterscheinungen einen höhern oder tiefern Stand in der Athmosphäre. Selbst das Fallen der Sternschnuppen, und das Wetterleuchten oder sogenannte Abkühlen des Himmels im Sommer geschieht immer einige Zeit nach dem Untergange der Sonne, wo eine grössere Differenz der Temperatur eintritt, d. i. im Vergleiche mit der Wärme des Tages es dort kühler, kälter wird. -- Auch an diesem Morgen der oben erwähnten Lufterscheinung am 14. dieses stieg die Kälte wieder auf  - 9,4° R., während sie den Tag zuvor nur - 2, - 2,4 - 3° gewesen ist.

So viel nur zur Lehre und Beruhigung denen, die es bedürfen.

Dr. F. B. Herrmann, quicsc. Professor.

Der Autor unterscheidet hier zwischen diesen kugelförmigen Lichterscheinungen und normalen Sternschnuppen (bzw. einem Meteorschauer wie z.B. den Leoniden). Freilich, die beschriebenen Kugeln könnten auch Meteore bzw. kleine Meteoriten sein, die es bis zum Boden geschafft haben, ohne komplett zu verglühen. Aber es wäre höchst wunderlich, wenn sich ein solches Objekt von der vorherrschenden Windrichtung in seiner Flugbahn beeinflussen ließe. Genau das wird aber - angeblich  auf Basis wiederholter Beobachtungen - behauptet. Und natürlich kann das Unsinn sein, falls hier Zufälle als Kausalitäten fehlinterpretiert wurden (nicht untypisch für die damalige Zeit .... und auch nicht für die heutige ^^)

Wer sich ein wenig mit der Geschichte von UAPs (=Unidentified Aerial Phenomenon) bzw. UFOs beschäftigt, der weiß freilich, dass am Himmel beobachtete Kugeln immer wieder in alten Quellen auftauchen. Die Frage ist nun, ob ein Teil der oben beschriebenen Erscheinungen in diese Kategorie gehört. Will heißen: Wurden hier UAPs mit z.B. stinknormalen Meteoren vermanscht oder handelt es sich bei den Kugeln ausschließlich um Meteore? Ich halte letztere Möglichkeit für nicht unwahrscheinlich, bin mir dabei aber nicht ganz sicher. Und dem Autor des alten Zeitungsartikels ging es da ähnlich, wie schon alleine der Titel nahelegt...
 

Freitag, 19. September 2025

📽️ Videos: Die 4500 Jahre alte Lyra von Ur -- Archäologen stoßen am Limes auf verborgenes Dorf -- Werkeln wie die Langobarden -- usw.


Building My Replica Of The Gold Lyre Of Ur | Spieldauer 20 Minuten | Peter Pringle | Stream & Info 
Peter Pringle hat zwar nicht die gleichnamigen überteuerten Stapelchips erfunden, allerdings ist er ein echter Fachmann auf dem Gebiet antiker und vorantiker Instrumente. Entsprechend interessant sind seine Videos, darunter dieses aktuelle über die Lyra von Ur, die im Zweistromland gebaut wurde, als gerade im benachbarten Ägypten die drei großen Pyramiden in den Himmel wuchsen. Also vor rund 4500 Jahren!
 

 Archäologen stoßen am Limes auf verborgenes Dorf | Spieldauer 4 Minuten | HR | Stream & Info 

 Landkreis Regensburg: Archäologische Top-Funde | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info

 Werkeln wie die Langobarden | Spieldauer 4 Minuten | MDR | Stream & Info
Das für Nicht-Kenner kaum entzifferbare MDR-Logo sieht aus wie arabische Schriftzeichen. Auf so einen  Schmarrn muss man erst einmal kommen. Darüber habe ich mich schon als Kind gewundert, als es mir in den 1990ern zum ersten Mal untergekommen ist... Und sicher, man muss froh sein, dass so ein Laden wie dieses Freilichtmuseum überhaupt von Ehrenamtlichen bespielt wird, aber wie kann man sich als Darsteller nur dermaßen wenig scheren und nicht nicht einmal die Smartwatch vom Handgelenk nehmen!?

 Archäologen nutzen Baustelle am Landestheater Linz | Spieldauer 3 Minuten | ORF | Stream & Info

 Nix Kelten, sondern viel älter: Archäologische Funde in der Steiermark müssen neu datiert werden | Spieldauer 5 Minuten | ORF | Stream & Info 
Die Koryphäen des ORF schreiben hier von "Funden", gemeint sind aber die Befunde...

 Pompeji – die weltweit berühmteste Ausgrabungsstätte | Spieldauer 4 Minuten | DW | Stream & Info
"Niemand ahnte, was geschehen sollte." Falsch, das ahnten - laut archäologischen Befunden - etliche Einwohner der Stadt. Die haben sich dann auch - oft mitsamt ihrem Hausrat -vertschüsst, bevor es richtig losgegangen ist. Gemessen an der mutmaßlichen Einwohnerzahl wurden in Pompeji nämlich erstaunlich wenige menschliche Überreste entdeckt. Und viele Häuser waren fein säuberlich leergeräumt, bevor sie von Asche, Bimsstein und Lapilli verschüttet wurden (nicht zu verwechseln mit jenen Häusern, die später von Plünderern heimgesucht wurden).

 Warum uns das Mittelalter fasziniert | Spieldauer 17 Minuten | arte | Stream & Info 


Donnerstag, 18. September 2025

🎧 Hörbares: Der doppelte Mythos "Hermannsschlacht" -- (Lächerliche) Kritik an OpenAI Challenge im Amazonas -- Overkill im Neolithikum -- Tattoo-Kunst auf Mumie -- usw.

 
 Friedrich Pohlmann: Der doppelte Mythos "Hermannsschlacht" | Spieldauer 55 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download
 
 Michael Esfeld: Selbstbestimmung, die Grundlage unserer Zivilisation  | Spieldauer 56 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download

Das Alte Rom - Caesar! | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Hobbyarchäologie – Kritik an OpenAI Challenge im Amazonas Regenwald | Spieldauer 7 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Was für ein Gesabbel, was für ein Stuss. Anstatt sich über diese Unterstützung im Rahmen eines Citizen-Science-Projektes zu freuen, ergeht sich ein brasilianischer Archäologenverband in Futterneid, Borniertheit und Wissenschaftsfeindlichkeit. Freilich, an dieser Sorte charakterlicher und intellektueller Bankrotteure gibt es auch unter der hiesigen Archäologenschaft keinen Mangel (besonders unter den staatlichen/staatsnahen). Dabei geht es hier doch vor allem um nichtinvasive (zerstörungsfreie) Forschung, die schlussendlich in einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit ausgebildeten Archäologen vor Ort münden soll! Man ist sich aber seitens der Kritiker nicht zu blöd dafür, selbst irgendwelche "indigenen Völker" als zusätzlichen Verhinderungsgrund vorzuschieben. Das erinnert mich frappant an das verlogene Sabotieren von Großbauprojekten, indem man auf dem vorgesehenen Baugrund irgend ein unter Artenschutz stehendes Tier hervorzaubert. Und dann auch noch als Draufgabe wurde in dieser Sendung eine absolut nervtötende männliche Stimme fürs Zitieren verwendet. Der Sprecher legt die Tonalität zusätzlich noch zum Nachteil der Betreiber des KI-Projekts an. *würgh*
 
 Jungsteinzeit: Landwirtschaft nicht per se Treiber sozialer Ungleichheit | Spieldauer 6 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Na gibt es ja nicht! Ist also der pauschalisierende Unsinn, den vor allem die marxistische Geschichtsforschung in die Welt gesetzt hat, doch nicht der Weisheit letzter Schluss? Wer hätte das gedacht? (jeder, der logisch denken kann; jeder, der keine selektive Quellenauswahl vornimmt; jeder, der ethnologische Vergleiche objektiv einordnen kann; und jeder, der Korrelationen nicht mit Kausalitäten verwechselt)
 
 Tattoo-Kunst auf 2.000 Jahre alter Mumie in Sibirien entdeck | Spieldauer 8 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Overkill im Neolithikum: Archäologen rekonstruieren Folter und Gewalt im Elsass | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Frühmenschen auf Sulawesi: Steinwerkzeuge belegen Besiedelung vor 1 Mio Jahren | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Archäologische Entdeckungen und das Metrofahren in Thessaloniki | Spieldauer 12 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Queerer Opernstar, gefürchtete Fechtkämpferin: Julie D'Aubigny | Spieldauer 15 Minuten | WDR |Direkter Download
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